Matena-Tunnel, Duisburg

Besuch: Februar 2010, Februar und August 2012

 

 

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Der Matena-Tunnel, etwa 400m lang, verläuft unter dem aktiven Stahlwerk von Thyssen Krupp. Er wurde im Zuge von Werkserweiterungen im Jahre 1910/11 auf der bestehenden Matena-Straße mit einem Kostenaufwand von 1.000.000 DM  errichtet.

Der Tunnel wurde  so breit angelegt, dass neben einem Bürgersteig auf der einen und Straßenbahnschienen auf der anderen Seite noch genügend Raum für eine sichere Abwicklung des damaligen Fuhrwerkverkehrs vorhanden war. Durch den Tunnel wurden die beiden Duisburger Ortsteile Hamborn-Bruckhausen und Hamborn-Alsum miteinander verbunden.

Der Stadtteil H.-Alsum hat zur damaligen Zeit noch landwirtschaftliches Gepräge. Zahlreiche Bauernhöfe liegen dort zerstreut inmitten von Wiesen und Gärten. Einige hundert Meter entfernt findet man das Ufer des Rheins.

Im zweiten Weltkrieg wurde der Ortsteil Alsum völlig zerstört und dem Erdboden gleichgemacht. An Stelle des zerstörten Dorfes befindet sich heute die Schuttdeponie "Alsumer Berg".

Der Matena-Tunnel mag nach klassisch - idyllischen Gesichtspunkten keine Schönheit sein, er ist aber in jedem Fall ein bedeutendes Stück Stadtgeschichte. Deutschlandweit bekannt gemacht hat den Tunnel Tatort-Kommissar Horst Schimanski, der immer gern durch die 400m lange Röhre fuhr.

Durch die Anpassung an die bestehende Straßenführung hat der Tunnel eine sehr eigene Form, die man als "organisch" bezeichnen könnte. Durch seinen Kurvenreichtum kann man von einem Ende nicht  zum anderen sehen.

Die Denkmalbehörde setzt sich derzeit für den Erhalt des Matena-Tunnels ein und möchte ihn unter Denkmalschutz stellen lassen. Das ist zweifellos der richtige Ansatz, wenn es auch absurd erscheint, sich für den Tunnel einzusetzen, während dieselbe Behörde den Denkmalbereich für Bruckhausen abgelehnt hat. Der Duisburger Stadtteil Bruckhausen wird derzeit komplett abgerissen, ohne das ein wirklicher Bebauungsplan vorliegt.

 

Update Dezember 2017

Der Tunnel steht mittlerweile unter Denkmalschutz, doch das alles hat nichts genutzt. Seit Tagen ist man damit beschäftigt, den Tunnel zu verfüllen, sodass das Bauwerk an sich zwar erhalten bleibt, aber nicht mehr genutzt werden kann. Eine Gedenktafel wird am ehemaligen Eingang nach Abschluss der Maßnahme an andere Zeiten  erinnern.  Schade, aber die hohen Sanierungskosten haben offenbar keinen anderen Weg zugelassen und somit verliert Duisburg ein Stück ihrer Stadtgeschichte und alle "Schimanski"-Fans ein Stück Nostalgie

 

 

 

Text und Fotos © Nicole Staniewski