Le Château Rouge

 

Besuch: Januar und Februar 2012

 

 

 

 

 

Am Rande eines Waldes, irgendwo in Belgien und ganz in der Nähe eines Weilers, steht an einem gewundenen Pfad durch den Wald, eingerahmt vom Grün des verwilderten Parkes dieses rote, wunderschöne Chateau.

 

Ursprünglich stand an diesem Ort eine Burg, welche, abhängig von einer religiösen Klostergemeinschaft, von einem Einsiedler wahrscheinlich um 1100 erbaut wurde.

Eine kleine, ehemalige Kapelle befindet sich ebenfalls in diesem Park. Einst war sie ein Wallfahrtsort, denn es gab dort eine  Heilquelle, der man nachsagte, dass sie verschiedene Krankheiten zu heilen vermochte.

Die Innenwände der Kapelle wurden mit bunten Fresken aus der Legende des Hl. Johannes bemalt. Diese Aufgabe übernahm ein geschätzter Künstler der Gegend.

 

Wahrscheinlich auf Grund von finanziellen Schwierigkeiten verkaufte der Orden später die Burg. In den Jahren danach wurde sie für Gesellschaften, Versammlungen und Symposien genutzt.

Von der ursprünglichen Burg ist nach der Zerstörung des Klosters im Jahre 1945 nicht mehr viel übrig. Einige Mauerreste soll es noch geben und die zwei Kamine im Erdgeschoss des  Chateaus sollen auch noch aus der Zeit der Burg stammen. Einer der Kamine trägt noch heute das Wappen eines Abts aus Klosterzeiten.

 

Das Chateau wurde im Renaissance-Stil für eine Familie mit adeligem Hintergrund in den Jahren 1889 - 1891 erbaut. Das Schloss verfügt über zwei senkrechte Strukturen die sich hinter einem Turm vereinigen. Dieser Turm birgt eine Wendeltreppe, die das Erdgeschoss mit den oberen Etagen verbindet.

Im ehemaligen Speisesaal kann man noch heute große Wandmalereien bewundern, die ländliche Jagdszenen darstellen und  seinerzeit von einem bekannten Künstler erstellt wurden.

 

Viele Jahre später wurde das Chateau als "Jugendzentrum" genutzt und in den 1990er Jahren richtete sich ein Hotel mit 18 Zimmern und einem Restaurant darin ein.

Seit einigen Jahren nun steht es leer. In regelmäßigen Abständen wird es von Paintball-Spielern besucht, die dort ihrem Hobby frönen. Deutliche Spuren sind auf dem gesamten Areal zu sehen.

Leider blieben auch die Vandalen nicht fern. Aktuell wurden bedauerlicherweise die alten Kamine im Erdgeschoss völlig zerstört. Insgesamt bietet das Chateau mittlerweile ein Bild des Jammers. Spuren von Verwüstung und Zerstörung , massiver Schimmelbefall, sowie der Zahn der Zeit, der unaufhörlich nagt, lassen den Charme dieses Ortes schwinden.

 

 

 

 

 Text und Fotos © Nicole Staniewski