Das Krematorium

Besuch: Oktober 2013

 

 

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Das ehemalige Krematorium liegt in enger Nachbarschaft zu einem gepflegten Ehrenfriedhof. Dem schönen denkmalgeschützen Gebäudes allerdings wird nicht viel Ehre zuteil. Der Verfall schreitet voran und auch die Vandalen blieben diesem Ort nicht fern.

Zahlreiche Spuren der Zerstörung sind sowohl in der ehemaligen Trauerhalle, als auch in der Technikebene sichtbar. Inzwischen ist leider auch das grosse Holzkreuz, welches den Trauerraum schmückte, gestohlen worden. Auch die Abdeckung der Absenkanlage ist zerstört und die Deckenverkleidungen hängen herab.

Das Krematorium wurde nach seiner Fertigstellung im Jahre 1910 eingeweiht. Schon in den 1930er Jahren wurde ein rückwärtiger Anbau für Büro, Lager und den Fahrstuhl angeschlossen, da der Platz im Bau selber aufgrund der steigenden Zahlen von Einäscherungen nicht mehr ausreichte. Der Bedarf an leistungsfähigerer Verbrennungstechnik und grösseren Lagerräumen, sowie Platz für mehr Personal wurde nötig.

So wurden wegen des Mangels an  Platz die Säulengänge an dem Gebäude zugemauert und als Kühlraum genutzt. Das Eis für die Kühlung der Leichen wurde mittels Eismaschinen im heute überfluteten Keller produziert und sogar an andere Bedarfsquellen weiter verkauft. 

Wegen eines bekannten  Grundwasserproblems wurde das Krematorium fast vollständig oberirdisch gebaut.

Beim Anblick des schweren Einfuhrwagens der auf den Schienen in Richtung Verbrennungsofen steht, wird einem die Endlichkeit bewusst. Berührt haben mich die Aschereste in den Behältern, die herumliegenden Urnen und vor allem auch die weißlichen Fußspuren, bzw. Schuhabdrücke auf dem Boden. Wenn einem bewusst wird, WAS man da unter seinen Schuhen nach draußen trägt, wird man still und ehrfürchtig....

 

Bis zur Schließung des Krematoriums in den 1990er Jahren, wurden hier nahezu 100.000 Verstorbene eingeäschert. 

Hinter dem Krematorium findet man die Reste des ersten Urnenfriedhofes der Stadt.