Bureau Central

Besuch: November 2013,  Februar 2014 und Juli 2017

 

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Die ehemalige Hauptzentrale des Stahlunternehmens einer Großindustriellenfamilie, deren Firmengeschichte fast 300 Jahre andauerte. Seinerzeit gehörte die ursprünglich deutsche Familie zu den zweihundert großen Familien Frankreichs.

Das Gebäude entstand im Jahr 1892 und ist noch heute auf Grund seiner mondänen Architektur sehr beeindruckend. Das Herz des Komplexes ist ohne Zweifel die riesige Glaskuppel mit ihrem reichlich verzierten Tragegerüst aus Stahl, doch auch  die scheinbar endlosen Fluren, die zahllosen repräsentativen Büroräume und als weiteres Highlight der immernoch vorhandene Fahrstuhl mit Gitterkabine als Mittelpunkt des Treppenhauses zeugen von Erfolg und Reichtum.

Der Name der Familie stand lange Zeit eng im Zusammenhang mit Stahl und Kohle in der gesamten Region. Das Unternehmen entwickelte sich rasant. Zur Blütezeit produzierten die Stahlwerke mehr als 70 Prozent des gesamten Rohstahls in Frankreich.

Durch die Stahlkrise wurde allerdings der Untergang des Imperiums eingeleitet.

Heute ist das Bureau Central in einem bedauernswerten Zustand. Von außen scheint die Beschaffenheit noch recht akzeptabel zu sein, doch im Inneren ist der Verfall weit fortgeschritten. Zahlreiche Wassereinbrüche haben dem Gebäude sehr stark zugesetzt. 

Leider gelangt sehr wenig Licht ins Innere. Die Fenster sind alle beinahe vollständig verschlossen. Lediglich durch die gläsernen Oberlichter fällt spärliches Licht ein, was die Stimmung sehr beeinflusst. Überall vernimmt man eine Art Schmatzen und Gluckern,  fallende  Tropfen von den hohen Decken und knarrende Geräusche, was das Kopfkino in nachhaltiger Weise auf Hochtouren laufen lässt.

Zweifellos hat man auch hier im Inneren dieses Gebäudes das Gefühl einer Zeitkapsel. Erst eine Weile nach dem Verlassen des Gebäudes hatte ich das Gefühl, wieder im Hier und Jetzt angekommen zu sein...

 

Update: Bei einem Revisit im Juli ´17 zeigte sich das grosse Gebäude kaum verändert im Vergleich zu vorigen Besuchen. Der Verfall schreitet weiter voran, aber zum Glück blieb es nach wie vor von großem Vandalismus verschont. Inzwischen ist das angrenzende Chateau saniert. Der öffentliche Träger dieser Gebäude schreckt allerdings offenbar vor einer Sanierung des ehemaligen Verwaltungsgebäudes zurück. Zu hoch scheinen die Sanierungskosten zu sein. Allerdings könnte es auch schwierig sein, ein solch grosses Gebäude mit so vielen Zimmern einer neuen, sinnvollen Bestimmung zuzuführen.....aber wer weiß....